Fallbeispiele der Mikrobiellen Erdöl und Erdgas Prospektion

Im Folgenden werden einige Fallbeispiele der mikrobiellen Prospektion mit den entsprechenden geologischen und seismischen Daten verglichen. Zum Zeitpunkt der Untersuchungen bis zur Vorlage der Laborergebnisse waren den Autoren keinerlei Daten zur geologischen Struktur der Untersuchungsgebiete bekannt - ausgenommen die bereits existierenden Bohranlagen. Die Fallbeispiele wurden aufgrund ihrer unterschiedlichen geologischen Struktur ausgewählt.

Nebenstehende Abbildung zeigt die Position ausgewählter Untersuchungsgebiete in Europa.

Die in den Fallbeispielen verwendeten Farben zur Darstellung der mikrobiellen Aktivitäten sind in der folgenden Tabelle erklärt.

 

Die Einteilung der gemessenen mikrobiellen Aktivitäten in diese vier Kategorien basiert auf Untersuchungen, die in Mitteleuropa bzw. der Nordsee und in Gebieten mit ähnlichen ökologischen Bedingungen durchgeführt wurden. Unter extremen ökologischen Bedingungen, z.B. in Wüstengebieten kann die gesamte Zellaktivität niedriger sein. Trotzdem ist aufgrund der ebenfalls niedrigeren Hintergrundaktivität eine sichere Unterscheidung möglich.

Die Hintergrund- oder Normalaktivität, welche hauptsächlich biologischen Ursprungs ist, zeigt i.d.R. kaum signifikante Schwankungen. Erst das zusätzliche Kohlenwasserstoffangebot, das seine Quelle in Öl- bzw. Gasöllagerstätten (in Europa aus Teufen von ca. 2.000 m) hat, ruft signifikante mikrobielle Anomalien hervor. Der thermogenetische Ursprung dieser - auch geochemisch nachweisbaren Kohlenwasserstoffe - kann durch Isotopenanalysen belegt werden (z.B.: delta 13C1 = -30 to -40 (‰) PDB).

Durch getrennte Identifizierung von Methan- und Kohlenwasserstoff-oxidierenden Bakterien ist es möglich, zwischen Öl- und Gaslagerstätten bzw. Öllagerstätten mit einer Gaskappe zu unterscheiden. Öllagerstätten ohne freies Gas zeigen neben einer starken Ölindikation keine oder nur eine sehr schwache Gasindikation. Ölfelder mit freier Gaskappe erzeugen signifikante Methan- und Öl-Anomalien. Einige Gasfelder in der Nordsee, die neben Methan auch höhere Kohlenwasserstoffe enthalten (15 %) zeigen sowohl Methan- als auch Ölindikationen. Die Intensität dieser Ölindikationen ist jedoch niedriger als bei vergleichbaren Ölfeldern.