Grundlagen der mikrobiellen Erdöl und Erdgas Prospektion
Das MPOG® Verfahren beruht auf der Tatsache, dass leichte Kohlenwasserstoffe in geringen Spuren aus Erdöl- und Erdgas-Lagerstätten austreten und durch verschiedene Transportprozesse bis an die Erdoberfläche gelangen.
In allen oberflächennahen Bodenhorizonten und Sedimenten existiert eine Vielzahl von Mikroorganismen, die in der Lage sind, bereits extrem geringe Konzentrationen (10-6 Vol%) dieser kurzkettigen Kohlenwasserstoffe zu verwerten und auf dieser Basis aktive Populationen aufzubauen. Ihre Entwicklung ist von einem gleichbleibenden Angebot der Kohlenwasserstoffe über einen langen Zeitraum abhängig. Dieses konstante Kohlenwasserstoffangebot findet sich nahezu ausschließlich oberhalb von Erdöl- und Erdgasführenden Strukturen. Unter diesen Voraussetzungen entwickeln sich nachweisbare Bakterienpopulationen mit signifikant erhöhter Zellzahl und Aktivität.
Für die Suche nach Erdöl- und Erdgaslagerstätten sind zwei gut differenzierbare Bakteriengruppen von Bedeutung:
- Kohlenwasserstoff-oxidierende Bakterien (KWO)
- Methan-oxidierende Bakterien (Methylotrophe)
Aufgrund der Spezialisierung der Methan-oxidierenden Bakterien auf die Verwertung von C1-Verbindungen ist es leicht möglich, diese Gruppe von anderen Bakterien zu differenzieren und ihre biochemische Aktivität zu messen. Ein signifikanter Anstieg der Aktivität Methan-oxidierender Bakterien ist ein Indikator für Erdgasvorkommen.
Die zweite Bakteriengruppe nutzt kurzkettige Kohlenwasserstoffe (C2 - C8) als Energiequelle. Diese Mikroorganismen sind nicht in der Lage Methan zu verwerten. Die kurzkettigen Kohlenwasserstoffe Ethan, Propan und Butan werden von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Bakteriengattungen verwertet. Der Nachweis von hochaktiven Bakterien, die auf Alkanen mit 2-8 Kohlenstoffatomen wachsen, deutet auf Erdölvorkommen im entsprechenden Untersuchungsgebiet hin.
Auf Grundlage eines komplexen mikrobiologischen Untersuchungsprogramms zur Bestimmung der Keimzahlen und der biochemischen Aktivität spezifischer Bakterien, wird für jede Bodenprobe ein Öl- und ein Gas-Indikator bestimmt. Karten mit den nachgewiesenen Anomalien zeigen die Lage und Ausdehnung der Kohlenwasserstoff-Indikationen.
Je höher dieser Indikator, um so intensiver die Versorgung der Bakterien mit Kohlenwasserstoffen und umso größer die Wahrscheinlichkeit an diesen Stationen eine Lagerstätte zu finden.
Die MPOG® Daten können problemlos in bestehende Explorationsdaten (z.B. Seismik) integriert werden oder zur Vorauswahl besonders interessanter Flächen für nachfolgende, kostenintensivere Verfahren genutzt werden (Wild-cat exploration).