MEOR – Verfahren
Für die MEOR-Behandlung einer Lagerstätte werden ausgewählte Bakterien in Massenkultur gezüchtet und gemeinsam mit einer Nährlösung in die Lagerstätte verpresst. MEOR kann sowohl als zyklisches Verfahren („Huff and puff“) wie auch als kontinuierlicher Flutungsprozess angewendet werden. Mit dem Injektionswasser werden die Mikroorganismen tief in die Lagerstätte getragen, vermehren sich dort und vergären die eingebrachten Nährstoffe.
In der Lagerstätte bilden die Bakterien zahlreiche produktionsverbessernde Substanzen, die zur Verringerung des Verwässerungsgrades und einer deutlichen Erhöhung der Gesamtproduktion führen.
Bakterielle Produkte und deren Auswirkungen auf die Erdölproduktion:
Gase
Mikrobielle Produkte | Wirkungen | Lagerstättenparameter |
CO2 (80 %), H2 (20 %) bis zu 380 ml pro Gramm Melasse | Erhöhung des Druckes um bis zu 20 bar | Erhöhung des Energiepotentials in der Lagerstätte |
CH4 als Endprodukt aus organischen Säuren, Alkoholen und Wasserstoff | Erhöhung des Öl-Volumen-Faktors und damit Senkung der Öl-Viskosität | Verbesserung der Öl-Mobilität |
Veränderung des Druckpotentials in Klüften und Poren | Erhöhung der Öl-Produktion |
Organische Säuren
Mikrobielle Produkte |
Wirkungen |
Lagerstättenparameter |
Essig-, Propion-, Butter- und Valerian-Säure |
Senkung des pH Wertes auf 4.8 |
Erhöhung der Gesteinspermeabilität |
Lösung von ~ 0,2 Tonnen Karbonatgestein pro Tonne Melasse |
Erweiterung der Ölförderung auf noch nicht entölte Lagerstättenbereiche |
|
Ausbildung neuer Fließwege |
Alkohole, Biolipide
Mikrobielle Produkte |
Wirkungen |
Lagerstättenparameter |
Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol |
Senkung der Grenzflächenspannung (z.B.für Heptan bis zu 12 - 46,5 mNm-1) |
Verbessertes Eindringens der injizierten Melasselösung in Klüfte und Poren |
Biolipide |
Verbesserung der Benetzbarkeit des Gesteins |
Erhöhung der Ölausbringung durch Aufhebung der Öl/Wasser-Barrieren |
Die Effekte des MEOR-Verfahrens sind durch zahlreiche Studien und praktische Anwendungen belegt:
- Erhöhung des Energiepotentials in der Lagerstätte
- Verbesserung des Druckpotentials in Poren und Klüfte
- Verringerung der Viskosität des Erdöls
- Senkung der Oberflächenspannung
- Verbesserung der kapillaren Adsorption der Flüssigkeiten
- Erhöhung der Permeabilität durch Säuerung
In zahlreichen Tests und Feldanwendungen konnte die Ölproduktion um mehr als 100 % gesteigert werden.
Minimierung der Risiken
Für eine erfolgreiche Anwendung der MEOR Technologie empfehlen wir feldesspezifische Voruntersuchungen. Dazu werden die Lagerstättenparameter erfasst sowie Reservoirproben untersucht. Nur wenn die Lagerstätte für den MEOR Prozess geeignet ist, werden weitergehende Voruntersuchungen durchgeführt.
Mit Originalproben kann der MEOR-Prozess zunächst in Laborversuchen simuliert und die zu erwartende Entölungsrate sowie die zu erwartende Mehrförderung prognostiziert werden. So wird das wirtschaftliche Risiko vor einer Feldanwendung erheblich reduziert.
Ein Pilotversuch an einem repräsentativen Feldesteil mit wenigen Injektions- und Produktionsbohrungen kann bereits nach kurzer Zeit konkrete Aussagen über die Rentabilität des Prozesses liefern.